Tulpen haben Tradition

Eines der skurrilsten Ereignisse in der Gartenkunst und in diesem Zusammenhang mit der Verrücktheit der Menschen, ist der Tulpenwahn im 16. Jahrhundert. Im Zuge der Entdeckung der neuen Kontinente war, durch einen habsburgischen Kurier über Istanbul eingeschmuggelt, neben allen möglichen anderen exotischen Pflanzen, auch die Tulpe nach Europa gelangt.

An der Börse wurden nun zu Beginn des 17. Jahrhunderts Tulpenzwiebeln zu exorbitanten Priesen gehandelt. Eine Spekulationsblase entstand, die platzte. Zahlreiche Geschäftsleute nicht nur in Holland sondern auf der ganzen Welt, waren von einen auf den anderen Tag ruiniert. Auch die Holländer haben eine Sinn für Ordnung, gerade was ihre Gärten angeht. Hier sind sie den Deutschen sehr ähnlich.

Die Gärten Hollands sind schachbrettförmig angelegt, Züge der französischen und italienischen Gartenbausystematik werden spielerisch umgesetzt, große Rasenflächen, hier die Verbindung zum sichtbaren Horizont, geschweifte, gezogene, geschnörkelte Linienführung der Hausornamente, der Giebel erscheint im Garten gespiegelt, Formenwiederholung. Doch der Stil fand nicht allzu viele Anhänger, wenn auch Beispiele existieren, so in Broek, einem Villendorf, wo auch die berühmten Topiari, die Baumfiguren zu besichtigen sind.

Der englische Garten

Die Engländer glichen ihre Gärten im Barock zuerst dem französischen Vorbild an, entwickelten aber schnell einen eigenen Stil. Der englische Landschaftsgarten wird schnell zum stehenden Begriff. Hiervon zeugt heute noch bekannterweise der sogenannte „Englische Garten“ in Bayern Hauptstadt München. Die Engländer finden die Vorbilder für ihre Gartengestaltung in beispielsweise Gärten wie der von William Kent angelegte „Chiswick House“ oder die von Stowe.

Man lässt sich gerne von Hiltons Paradise Lost, den Gärten Chinas und des Altertums beeinflussen. Fließend kommen sie daher, die englischen Gärten, geschwungene Wegführung, der Übergang in die umgebende Landschaft, keine großartigen Dekorationen mit Blumenbeeten. Ein begehbares Landschaftsgemälde wollen sie erschaffen, die Briten. Und es gelingt ihnen. Vorbild sind auch die Gemälde von Künstlern wie Claude Lorrain oder Gaspard Poussin.

Interessant wirken die sogenannten „Follies“, das sind kleine, natürlich künstliche Ruinen von Tempelanlagen, in der Sichtachse als Blickfang installiert. Wichtige Gärten dieser Gartenkultur finden sich in Rousham, Chiswick, Stourhead, Blenheim Castle oder Twickenham. Die Vordenker des „Englischen Gartens“ waren unter anderem William Kent, ein Maler, Alexander Pope, ein Dichter, William Chambers, ein Architekt.

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